Empirische Forschung für das berufsbegleitende Studium: Welche Forschungsmethoden gibt es?

Ein berufsbegleitendes Studium bietet bekanntlich zahlreiche Vorteile, die sich zum Teil überaus positiv auf den aktuellen Job und die berufliche Zukunft auswirken können. Dementsprechend verwundert es nur wenig, dass sich mittlerweile immer mehr Arbeitnehmer für diesen Weg entscheiden. Allerdings bringt so ein Studium neben einem Fulltimejob nicht selten auch viel Stress mit sich – vor allem dann, wenn man auf der Suche nach einer passenden Forschungsmethode für die Semester- beziehungsweise Abschlussarbeit ist. 

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Eine akademische Weiterbildung – sei es nun in Form eines Fernstudiums, eines Wochenend- respektive Abendstudiums oder auch eines klassischen dualen Studiums – bietet nicht nur die Möglichkeit, um sich neues Wissen und einen weiteren Abschluss anzueignen, sondern verbessert gleichzeitig auch die Chancen auf eine höhere und dementsprechend besser bezahlte Position im Unternehmen. Allerdings bedeutet ein berufsbegleitendes Studium auch, dass man sich mit Dingen auseinandersetzen muss, von denen man bis dato vielleicht noch nie gehört hat. Und spätestens wenn es um das Verfassen der empirischen Semester- oder Abschlussarbeit geht, stellt sich für viele beruflich aktive Studentinnen und Studenten die Frage, welche Herangehensweise sich grundsätzlich am besten dazu eignet, um die Forschungsfrage und die damit verbundene theoretische Hypothese zu überprüfen und nachhaltig zu begründen. 

Die verschiedenen Methoden der empirischen Forschung im Überblick 

Bevor man sich im Rahmen der empirischen Forschung für eine der nun folgenden Forschungsmethoden entscheidet, sollte man im ersten Schritt stets die bisherigen Überlegungen der aktuellen Untersuchung berücksichtigen. Denn häufig ergibt sich aus dem aktuellen Stand der eigenen Forschung, dem Forschungsgebiet, der gewählte Forschungsfrage und der daraus abgeleiteten Hypothese ein klarer Hinweis auf die potentiell beste Methode. Gut zu wissen: Obwohl es in der Regel keine richtige oder falsche Methode in der Wissenschaft gibt, lässt sich trotzdem nicht jede (Forschungs-)Frage mit einer beliebigen Methode beantworten. Daher ist es überaus wichtig, sowohl die Vor-, als auch die potentiellen Nachteile beziehungsweise die Grenzen der favorisierten Forschungsmethode zu kennen. Welche das sind und welche konkreten Anforderungen dafür erfüllt sein müssen, zeigt die nun folgende Übersicht. 

Quantitative Forschungsmethoden

Die quantitative Herangehensweise eignet sich nicht nur für standardisierte Befragungen, Inhaltsanalysen und Beobachtungen, sondern darüber hinaus auch für verschiedenste Experimente und psychologische Messungen. Daraus ergeben sich die folgenden Vor- und Nachteile: 

+ Durch die quantitative Methode sind sehr exakte Messungen und Erhebungen möglich.
+ Sie eignet sich vor allem für die Ermittlung von statistischen Zusammenhängen.
+ Komplexe Informationen können auf leicht verständliche Merkmale reduziert werden.
+ Faktoren wie Validität, Objektivität und Repräsentativität sind einfacher einzuhalten als bei der qualitativen Herangehensweise.
+ Sowohl die Erhebung als auch die Auswertung der benötigten Daten ist deutlich effizienter, da keine direkte Interaktion mit den Probanden notwendig ist.
- Bei der Datenerhebung anhand der quantitativen Methodik ist nur wenig Flexibilität möglich.
- Sie eignet sich zudem nicht für die Ursachenforschung, nicht zuletzt da man bei der Befragung nicht individuell auf die einzelnen Teilnehmer eingehen kann. 

Qualitative Forschungsmethoden

Wenn es um qualitative Befragungen (wie zum Beispiel im Rahmen von Experteninterviews), um qualitative Beobachtungen und Inhaltsanalysen, um Fallstudien, Gruppendiskussionen oder auch um die sogenannten Tagebuch-Befragungen geht, kommt in der Regel der qualitative Forschungsansatz zum Tragen. Doch gibt es auch hier nicht nur Vor-, sondern auch gewisse Nachteile, die man bedenken sollte: 

+ Qualitative Forschungsmethoden ermöglichen eine hohe Flexibilität bei der Erhebung der benötigten Daten.
+ Sie bieten zudem die Möglichkeit zur eigenständigen Interpretation.
+ Zudem ist auch die Erforschung von komplett neuen Aspekten und Sachverhalten denkbar.
+ Verschiedene Möglichkeiten für genauere Ursachenforschungen.
+ Durch offene Fragen und die direkte beziehungsweise persönliche Interaktion mit den Teilnehmern ergeben sich häufig ein deutlich höherer Informationsgehalt und mehr Tiefe.
- Die qualitative Herangehensweise lässt keine wirkliche Vergleichbarkeit der Daten zu.
- Auch sind Verallgemeinerungen und eine komplette Objektivität häufig nicht möglich.
- Aufgrund der Kontextabhängigkeit ist die Literaturrecherche meist deutlich aufwändiger.
- Bedingt durch die notwendige Kodierung der Antworten, sowie der Durchführung und Dokumentation der Interviews, kann diese Methode recht kosten- und zeitintensiv sein.
- Zudem besteht eine hohe Abhängigkeit von den Teilnehmern der Befragung und ihrer Qualifikation.

Das Fazit 

Zusammenfassend lässt also zu sagen, dass die Wahl zwischen einem qualitativen oder einem quantitativen Forschungsansatz in der Hauptsache von der gewünschten Zielsetzung des Projektes abhängt – egal ob dieses an einer Uni, Fachhochschule oder Berufsakademie durchgeführt wird. Darüber hinaus sollten aber stets auch die generelle Durchführbarkeit, der zeitliche Rahmen und nicht zuletzt auch das zur Verfügung stehende Budget bedacht werden, bevor man sich schlussendlich entscheidet, welches wissenschaftliche Verfahren sich grundsätzlich am besten für die anstehende Semester- respektive Abschlussarbeit eignet. Und abschließend noch ein kleiner Tipp: wer sich trotz allem nicht sicher ist, welche Herangehensweise potentiell am besten geeignet ist, sollte sich die Zeit nehmen, um ein kurzes Gespräch mit dem Professor, verantwortlichen Tutor oder Studienberater zu führen – denn nicht selten können diese Personen einen entscheidenden Hinweis auf die beste Methode geben.