Weiterbildungen im Tourismus: So wertvoll sind Auslandserfahrungen

Für junge Menschen ist ein Jahr weit entfernt von der Heimat nicht nur ein Traum, sondern eine wunderbare Gelegenheit. Wo sonst wird man erwachsen, wenn nicht dort, wo man auf eigenen Beinen stehen muss? Auch der Karriere kann die Auslandserfahrung weiterhelfen. Dies betrifft auch Jobs im Tourismus, denn ein Blick über den eigenen Tellerrand schadet nie und macht sich gut im Lebenslauf. Aber welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in der Touristikbranche, die die Auslandserfahrung mit sich bringen?

Abbildung 1Ob Gastronomie oder Hotellerie - Auslandserfahrungen im Tourismusbereich in Verbindung mit Weiterbildung sind echte Karriereförderer. Bildquelle: @ Louis Hansel / Unsplash.com

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass jede Form eines längeren Auslandsaufenthalts auch eine Weiterbildungsmöglichkeit sein kann. Wer beispielsweise vor seiner Lehre ein längeres Praktikum im Touristikbereich in Spanien, Italien oder auch Frankreich macht, der bildet sich automatisch fort. Dasselbe lässt sich für jede ausgelernte Kraft sagen, die nach der Ausbildung für eine Saison ins Ausland geht und dort arbeitet. Es gibt aber natürlich auch echte Weiterbildungsmaßnahmen, die eventuell mit einem sich anschließenden Auslandsaufenthalt verknüpft werden:

  • Gastgewerbe - Köche können sich zu speziellen Diätköchen weiterschulen lassen, es gibt die Fachwirte im Gastgewerbe, Fitnessbereich und Sportbereich. Der DIHK bietet zahlreiche Weiterbildungsoptionen an.
  • Touristik - gerade im touristischen Bereich können mit Fachwirten wiederum neue Abschlüsse erworben werden. Ein Touristikfachwirt profitiert grundsätzlich davon, auch im Ausland gearbeitet zu haben.
  • Abschlussmöglichkeiten - je nach Weiterbildung unterscheiden sich die Lehrgänge. Einige sind auf ein Vollzeitstudium ausgelegt, oft auch mit einem betrieblichen Einsatz verbunden. Andere lassen sich berufsbegleitend durchführen. Mittlerweile bieten nicht nur Verbände und die IHK entsprechende Maßnahmen an, auch Fernschulen stellen Weiterbildungen zur Verfügung.

Es kommt immer mit darauf an, an welcher Stelle der eigenen Karriere sich ein Interessent befindet. Doch auch fest angestellte Lernbegeisterte haben mitunter die Chance, sich fortzubilden und einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Gerade, wenn er eigene Arbeitgeber einer Kette angehört und es Niederlassungen im Ausland gibt, stehen vor der Entscheidung nur wenige Gespräche mit dem Vorgesetzten.

Auslandserfahrungen sammeln

Im Regelfall schaden Auslandserfahrungen niemals. Egal, welcher berufliche Weg eingeschlagen wird, für junge Menschen ist ein Jahr weit weg von daheim stets die Möglichkeit, sich selbst zu finden und zu verwirklichen. Oft werden die Aufenthalte ohnehin schon mit Jobs finanziert, die häufig in der Touristikbranche zu finden sind. Aber warum bietet sich eine solche Erfahrung an und wo sollte sie stattfinden?

  • In jungen Jahren – nach dem Schulabschluss bietet der Auslandseinsatz nicht nur die Chance, sich zu erholen, sondern auch, die Welt mit eigenen Augen zu entdecken. Das Gapyear ist längst nicht mehr selten. Wer sich nicht allzu weit weg in die fremde Welt traut oder sich sprachlich unsicher ist, der kann in Österreich oder dem italienischen Südtirol einen guten Zwischenweg finden. So lassen sich relativ leicht passende Jobs in Südtirol finden.
  • Nach der Ausbildung – wer schon mit beiden Beinen fest im Berufsleben steht, der erhält durch die Auslandszeit schlichtweg eine neue Perspektive. Gerade vor einer geplanten Weiterbildung kann ein solcher Aufenthalt wertvoll sein, wenn im Ausland auch in dem Bereich gearbeitet wird. Es schadet nie, mit eigenen Augen zu sehen, wie anderenorts gearbeitet oder gehandelt wird.

Für jüngere Menschen ist die Erfahrung selbst schon eine Art der Weiterbildung. Muss der Aufenthalt auch größtenteils eigenständig finanziert werden, ergibt sich automatisch ein neuer Erfahrungshorizont, da Jobber oft in verschiedene Bereiche hineinschnuppern, mit den verschiedensten Menschen zusammenarbeiten und mitunter für sich herausfinden, was sie wünschen.

In Südtirol finden Interessierte häufig eine gute Jobperspektive. Da es dort keine klaren Saisonzeiten gibt, da Südtirol das ganze Jahr über von Tourismus geprägt ist, sind auch längere Aufenthalte gut und leicht möglich. Zudem haben deutsche Interessenten durchaus die Chance, dort ihre Aus- oder Weiterbildung direkt durchzuführen. Ein vorheriger längerer Aufenthalt ist allerdings anzuraten, denn er ist weniger verbindlich als ein unterschriebener Arbeits- oder Ausbildungsvertrag.

Was ist bei den Weiterbildungen zu beachten?

Es hilft nicht, einfach eine Weiterbildung zu machen, damit ein neuer Eintrag im Lebenslauf steht. Die Weiterbildung sollte immer der angedachten Karriere entsprechen – oder aber, sie sollte in eine völlig andere Richtung gehen, wenn sich der Arbeitnehmer nicht mit dieser einen Karriere identifizieren kann. Zudem gilt:

  • Anerkennung – während in Deutschland die Fortbildungen durch den DIHK und entsprechende Verbände deutschlandweit und meist auch auf internationaler Ebene anerkannt sind, kann dies bei Fortbildungen im Ausland anders sein. Interessenten sollten daher genau prüfen, wie es um die Zertifikate nach der Weiterbildung steht.
  • Kosten – wie wird die Weiterbildung finanziert? Anders als bei einer ersten Ausbildung werden Fortbildungen nur dann gefördert, wenn sie wahlweise einer Maßnahme entstammen oder vom Arbeitgeber forciert werden. In allen anderen Fällen müssen die Interessenten eigenständig für die Kosten aufkommen. Aus diesem Grund werden viele Programme auch berufsbegleitend angeboten.
  • Perspektive – gibt es eine gute Perspektive nach der Weiterbildung? Es dient der eigenen Karriere nicht, wenn zwar ein neuer Abschluss mit Auslandserfahrung präsentiert werden kann, doch die Nachfrage nach Fachkräften ist zu gering oder nicht gegeben.

Wer einen Auslandsaufenthalt plant, und diesen selbst als eine Art der Weiterbildung nutzen möchte, der braucht sich eher weniger Gedanken um die Anerkennung oder die Kosten zu machen. Nun ist es wichtiger, dass jeder Arbeitgeber im Ausland ein Arbeitszeugnis ausstellt, sodass die entsprechenden Erfahrungen nicht nur in den Lebenslauf aufgenommen werden, sondern auch belegt werden können. Das trifft übrigens auch auf etwaige Kurse in Sprachschulen am Aufenthaltsort zu. Diese Zeugnisse sind unheimlich wichtig und haben für den weiteren beruflichen Werdegang einen großen Wert. Es sieht schlichtweg besser aus, wenn das Italienisch-Zertifikat in Südtirol oder Rom erarbeitet wurde, und nicht einfach eine Zeugnisnote aus Deutschland genannt wird.

Abbildung 2: Die Art der Weiterbildung sollte zum eigenen Berufsziel passen. Bildquelle: @ Green Chameleon / Unsplash.com

Fazit – Auslandserfahrungen sind auch Weiterbildungen

Neben den klassischen Weiterbildungsoptionen, die die Touristik insgesamt anbietet, sind Auslandsaufenthalte mindestens ebenso wertvoll. Gerade junge Menschen können davon profitieren, doch auch ältere und bereits ausgebildete Personen profitieren von diesem neuen Blick auf die Arbeitswelt. Gerade in der Tourismusbranche wirken solche Erfahrungen besonders gut im Lebenslauf.