E-Learning in der Praxis: Wird die Welt zum globalen Campus?

Geschrieben von mevaleo am %d.%m.%Y um %H:%i Uhr

Ein deutscher Professor hat es sich zur Aufgabe gemacht, E-Learning in die Praxis umzusetzen. Neben seinem Lehrauftrag an der Elite-Univerität Stanford unterrichtet Sebastian Thrun über hunderttausend Studenten auf der ganzen Welt - über das Internet.

Mit E-Learning könnte die gesamte Welt zu einem Campus werden!Endlich, mag mancher denken, denn auch wer vor Kurzem noch die Bank im Hörsaal drückte, fand sich in der aus vielen Filmen bekannten Situation wieder. Vorne steht und doziert der Professor, und im Auditorium sitzen die Studenten, teilweise sehr gedrängt, und versuchen, die goldenen Worte des Professors in ihren Kladden zu verewigen. Da an den Schulen der klassische Frontalunterricht bereits vor Jahrzehnten durch andere Lernformen ersetzt wurde, mutet dieses Universitätskonzept doch etwas angestaubt an. Nun ist aber Bewegung in die "Lernfabrik" Universität gekommen, neue Formen, der sogenannten "artificial intelligence" zugeordnet, ersetzen möglicherweise schon bald die durch körperliche Anwesenheit der Studierenden gekennzeichnete Lernform.

Ein Vorreiter dieses neuen Lernens ist der aus Deutschland stammende Professor Sebastian Thrun, der sich aktuell einen Namen machte, indem er sozusagen den realen Hörsaal praktisch unendlich erweiterte und seine Studentenzahl auf Anhieb auf erstaunliche 160.000 registrierte Hörer erweitern konnte. Ein fantastischer Wert, für einen Online-Einführungskurs über Künstliche Intelligenz (www.ai-class.com). Dieser Versuch, die Lernvorgänge effizienter aber auch demokratischer zu gestalten, wurde von Studierenden aus 190 Nationen begrüßt - ein erfolgreicher Vorstoß also. In akademischen Kreisen aber auch außerhalb wird das neue Modell einerseits als epochal geführt; andererseits ist es "nur" die logische Fortführung der Informationsweitergabe, die durch das Internet seit einigen Jahren erfolgt. Während man früher Bücher, Lexika und Wörterbücher benötigte, reicht heute ein Internetzugang, um im Prinzip jeden Informationssuchenden auf den gleichen Stand zu bringen. Wikipedia hat sich zu der Quelle Nr. 1 entwickelt, wenn man Biographisches, Geographisches oder sonstwie -graphisches in Erfahrung bringen will.

In Ansätzen hat man auch an den Universitäten schon das Internet entdeckt, und viele Informationen werden nur noch digital weiter gegeben, bis dato jedoch vorwiegend die auf Organisatorisches bezogenen Daten. An den Strukturen und Hierarchien in den Hörsälen hat sich jedoch noch wenig verändert. Da das "Massen Teaching" des Professor Thrun nicht als "Spinnerei" abgetan werden kann, sehen sich jetzt auch die Bildungsanstalten, denen offensichtlich Tradition über vieles geht, gezwungen, sich den neuen Zeiten und Medien auf allen Ebenen zu öffnen. Dies ist doch mehr als nur Zukunftsmusik: Statt in vollen Bahnen zur Uni zu fahren, bzw. mit dem PKW den Verkehr noch zu steigern, um dann in einem vollen Hörsaal zu sitzen, kann sich der akademische Nachwuchs doch per digitaler Vorlesung auf den für die Klausuren erforderlichen Stand bringen. Dies spart Zeit, die man für Anderes verwenden kann.