Studiengang Patentingenieurwesen

Patente und deren Schutz werden in der heutigen Zeit immer wertvoller, aber auch in technischer Hinsicht immer komplizierter. Klassische Juristen, die sich als Patentanwälte spezialisiert haben, sind mit diesen Herausforderungen zunehmend überfordert. Ihnen obliegt zwar weiterhin die Aufgabe, die Nutzungsrechte an Patenten zu regeln, zu schützen und auszuwerten. Aber dazu müssen sie zunächst einmal begreifen, um was es sich bei dem Patent genau handelt. Hier kommen die Patentingenieure ins Spiel. Ihr Job ist es zu beurteilen, inwiefern eine Erfindung tatsächlich eine technische Neuheit darstellt. Kern ihrer Tätigkeit ist die umfassende Recherche und Analyse des jeweiligen Produktmarktes. Außerdem begleiten sie beratend ein Patentverfahren und bereiten die Anmeldungen bei den Patentämtern vor.

Bisher bietet ausschließlich die Fachhochschule Amberg-Weiden bei Nürnberg einen eigenen Studiengang Patentingenieurwesen an. Die Studienzeit umfasst acht Semester. Die ersten drei Semester rücken die naturwissenschaftlichen und ingenieurspezifischen Grundlagen in den Vordergrund des Studiums. Die Studenten besuchen in dieser Phase Kurse in Informatik, Mathematik, Chemie, Elektro- und Werkstofftechnik. Daneben bietet die Hochschule Vorlesungen an, die das rechtliche und wirtschaftliches Hintergrundwissen vermitteln: Projektmanagement, praxisbezogene Betriebswirtschaft, deutsches und internationales Patentrecht.

Der zweite Teil des Studiums vertieft das Wissen in beiden Bereichen und orientiert sich verstärkt an der späteren Berufspraxis. Auf dem Studienplan stehen nun Veranstaltungen zum Rechtsschutz von gewerblichen Produkten und nicht-technischen Leistungen, das spezifische Management von Patentverfahren, Methoden für Recherchen, Marketing und Controlling. Die technische Kompetenz wird gezielt durch Seminare verbessert, die sich mit Mikroelektronik, digitaler Technik, Automatisierung, technischer Produktentwicklung, System- und Verfahrenstechnik auseinandersetzen. Dazu erwartet die Studenten konkrete Projektarbeit und verschiedene Praktika in Firmen. Das Studium wird mit einem Bachelor of Engineering abgeschlossen.

Zu den späteren Arbeitgebern der Absolventen gehören in erster Linie Patentämter. Patentingenieure, die sich selbständig machen, arbeiten beratend für Anwaltskanzleien und Unternehmer. Wer über einige Jahre Berufserfahrung als Patentingenieur verfügt, kann schließlich eine Fortbildung zum Patentanwalt ins Auge fassen. Denn vertragliche Angelegenheiten, juristische Auseinandersetzungen und Prüfungen von Rechtsfragen rund um Patente liegen nicht im Zuständigkeitsbereich des Patentingenieurs. Hierfür bedarf es der juristischen Fachausbildung.

Berufsbegleitendes Studium Patentingenieurwesen in folgenden Varianten möglich: