Die Baby-Boomer

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Amerikaner und Europäer mit dem Wiederaufbau ihrer Länder und Volkswirtschaften beschäftigt. Es war eine Zeit, in der viele Soldaten aus der Kriegsgefangenenschaft nach Hause zu ihrem gewohnten Alltagsleben zurückkehrten. In den folgenden Jahren wurden viele Babys geboren, und die Geburtenrate schnellte nach oben. Die Menschen dieser Generation sind die sogenannten Baby-Boomer. Sie wurden zwischen 1946 und 1964 geboren. Danach begann die Geburtenrate wieder stetig zu sinken.

In ihrer Jugend erlebten sie die "Roaring Sixties" - ein Jahrzehnt des Krieges, der freien Liebe, der Proteste und des Drogenkonsums. Die wichtigsten Ereignisse der damaligen Zeit waren die Ermordung von John F. Kennedy und Martin Luther King, der Vietnamkrieg und der erste Mensch auf dem Mond. In den 1980er Jahren wurden sie die Yuppies, die die Grundlage für unsere heutige Geschäftswelt gelegt haben.

Sie waren auch die Rock-and-Roll-Generation. Von Elvis Presley über The Who bis hin zu Buddy Holly und den Rolling Stones wurden die 1950er und 1960er Jahre von dieser neuen Form der Musik dominiert. Woodstock war ein Musikevent, das bis zum heutigen Tage seinesgleichen sucht.

Die Baby-Boomer waren die erste Generation, die vor dem TV-Gerät aufwuchs. So wurden sie Zeuge der Nixon-Kennedy-Debatte, wie US-amerikanische Soldaten in Leichensäcken aus Vietnam nach Hause geflogen wurden und wie Neil Armstrong auf dem Mond spazierte.

Die Baby-Boomer haben Politik und Wirtschaft wie keine andere Generation vor ihnen beeinflusst. Sie kämpften für Bürgerrechte und standen an der Spitze der feministischen Bewegung. Im Jahr 1992 stellten die Baby-Boomer mit Bill Clinton ihren ersten US-Präsidenten.

Die Baby-Boomer haben nicht nur die Volkswirtschaften in den Industrieländern wieder aufgebaut, im Laufe der Jahrzehnte waren sie natürlich auch große Konsumenten. In den 1950er und 1960er Jahren kauften sie Hula-Hoop-Reifen und Frisbees, in den 1970er und 1980er Jahren bauten sie Häuser, und heute kaufen sie Netbooks, iPhones und andere technische Spielereien. Sie wurden die treibende Kraft hinter der Wirtschaft in den vergangenen 50 Jahren. Jetzt erreichen sie das Rentenalter, und die Goldenen Jahre verlangsamen sich.

Es gibt aber auch Probleme, die die Baby-Boomer zurücklassen. Da sie sich dem 60. Lebensjahr unaufhaltsam nähern, wird die jüngere Generation die Aufgabe haben, die Goldene Generation eines Tages zu pflegen, und sie muss auch genügend Geld in die Rentenkassen einzahlen, damit die Baby-Boomer davon leben können. Baby-Boomer sind gesünder und besser ausgebildet, als es ihre Eltern waren. Auch haben sie eine höhere Lebenserwartung.

Forscher haben nun festgestellt, dass nicht alle Baby-Boomer in den Ruhestand gehen möchten, um den Rest ihres Lebens mit Kaffeefahrten und Skatrunden zu verbringen. Viele wollen aktiv bleiben und in den letzten Lebensjahren etwas Sinnvolles tun. Andere können nicht in Rente gehen, weil sie einfach nicht genügend Geld angespart haben, um sich ein menschenwürdiges Dasein finanzieren zu können. Es gibt auch Baby-Boomer, die in ihrem letzten Lebensdrittel noch ihr eigenes Unternehmen gründen wollen. In jedem Fall werden uns die Baby-Boomer noch für einige Zeit begleiten.