Das Bass-Diffusionsmodell

Das Bass-Diffusionsmodell setzt sich strukturell mit der Markteinführung von innovativen Produkten auseinander.Bereits im Jahre 1961 stellte Professor Frank M. Bass an der University von Texas das Grundprinzip des Diffusionsmodels vor. Daher trägt es heute auch seinen Namen. Heute findet dieses Model breite Anwendung bei der Markteinführung von neuen Produkten. Das Bass-Diffusionsmodell setzt sich strukturell mit der Markteinführung von innovativen Produkten auseinander. Dabei berücksichtigt es die Imitationsgefahr - auch je nach Fall als Gefahr des Plagiatismus oder des Abkupfern bezeichnet. Das Bass-Diffusionsmodell ermittelt anhand von Formeln mit den wesentlichen Faktoren der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, ob sich für ein bestimmtes Produkt der Investitionsaufwand hinsichtlich der angesprochenen Kopie-Gefahren lohnt.

Das Kernprinzip:

Der Investitionsaufwand für die Einführung eines innovativen Produktes wird nach den folgenden Richtlinien beurteilt, die gut durch Kernfragen dargestellt werden können:

  • Muss auf komplexe Modellierungswerkzeuge zurückgegriffen werden? 
  • Gibt es bereits andere Produkte, welche jedoch das selbe Wirtschaftssegment befriedigen? 
  • Hat das neue Produkt in seiner Innovation ausreichend Vorteile gegenüber bereits vorhandenen Produkten?
  • Ist die Umsetzung der Innovation bezüglich notwendigen Rohstoffen auch mittel- und langfristig gesichert?
  • Ist eine Kontrabewegung bezüglich der Innovation zu erwarten? Als Beispiel können hierbei Atomkraftwerke benannt werden.
  • Besitzt die Innovation eine ausreichend große Abnehmergruppe? 
  • Wird die erwartete Erstkäufergruppe die Investitionen decken?
  • Ist mit Gewinn zu rechnen? Wenn ja, über welchen Zeitraum?
  • Wie lange wird es dauern, bis Imitatoren ein vergleichbares Produkt auf den Markt gebracht haben? In wie weit wird dies die Innovation schädigen? 
  • Zu welchem Preis können die Imitatoren das Produkt auf den Markt bringen? Wie sehr profitieren Sie davon, dass sie weit weniger Entwicklungs- und Werbekosten für die Produkteinführung hatten?

Natürlich ist das Bass-Diffusionsmodell gerade auch für Imitatoren ein sehr wichtiges Instrument. Wer eine Innovation im richtigen Moment nach der Markteinführung kopiert, hat immense Unkosten gespart und profitiert von der bereits vorhergegangenen Produkteinführung und der gemachten Produktwerbung. Der Innovator hat dadurch in dieser Phase immense Nachteile. Der Imitator kann durch die Kosteneinsparung im Vorfeld eventuell den Preis so weit drücken, dass der Innovator aus dem Rennen geworfen wird. Oft sind Patente oder andere Innovationen nicht grenzübergreifend schutzfähig. Doch auch im Inland gibt es einige Grauzonen in den Schutzgesetzen, die oft nicht eindeutig klären, was eine Innovation ist und was nicht. Da beginnt bereits das Hauptproblem für den Innovator. Damit eine Innovation als Marktneueinführung rentabel für den Innovator sein kann, müssen die folgenden Punkte erfüllt sein:

  • Die Investitionen für die Markteinführung müssen bis zu dem Zeitpunkt, wo der erste Imitator auf dem Markt auftritt, bereits eingenommen sein. Der Möglichkeit des Marktauftritts eines Imitatoren und der Zeitpunkt des seines Auftretens müssen so zeitgenau wie möglich abgeschätzt werden.
  • Der Innovator muss konkurrenzfähig bleiben, so bald der erste Imitator am Markt auftritt.
  • Im Optimalfall hat der Innovator bereits zu diesem Zeitpunkt eine große zufriedene Kundenschicht.
  • Weiterhin erhöht sich die Optimierung dann, wenn der Innovator bereits Kapitalreserven erwirtschaftet hat und bereits um das Innovationsfeld herum zusätzliche damit verbundene Serviceleistungen oder Ergänzungsprodukte anbieten kann.

Dies alles gilt es vor der Einführung einer Innovation zu bedenken, zu berücksichtigen und entsprechend zu optimieren, wenn möglich und nötig.