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Was bedeutet "Null-Bock"?

"bokh" bedeutet in der Sprache der Roma soviel wie "Hunger". Der Ausdruck wurde in das Rotwelsch übernommen, einer Art Sondersprache für gesellschaftliche Randgruppen und bezeichnet eine Generation von Heranwachsenden, die bezüglich ihrer sozialen, wirtschaftlichen und beruflichen Zukunft keine Perspektiven sehen. Ausgehend von dieser Perspektivlosigkeit wurde dann salopp " keine Lust auf nichts", oder eben die "Null-Bock-Generation. Im engeren Sinne sagte man diese Haltung vor allem der Generation der 80 er Jahre in der Bundesrepublik nach. Auch heutzutage hält sich jedoch nach wie vor hartnäckig das Gerücht von Jugendlichen, die nur am Computer abhängen, ja sogar von "Computer Süchtigen" wird gesprochen, die es natürlich auch gibt, aber eben nur vereinzelt. Viele Menschen sind aber generell der Meinung, dass die junge Generation einfach keine Lust auf Leistung, geschweige denn auf soziales Engagement hat. Man sagt, der Jugend von heute gehe es nur um das neueste Handy, "Shoppen" und "Chillen", also "Abhängen", seien das Einzige, was sie im Sinn habe. Aber ist das wirklich so?

Was ist dran am "Null-Bock" Syndrom bei den Jugendlichen unserer Zeit?

Einem der bekanntesten Jugendforscher Deutschlands, Professor Klaus Hurrelmann, der Sozial- und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld lehrt, zeigt sich, auf Grund seiner langjährigen Forschungen auf diesem Gebiet, ein ganz anderes Bild: So spricht er von pragmatischen und skeptischen Jugendlichen, die trotz ihrer Angst vor der Zukunft, auch optimistisch seien. Werte seien existenziell wichtig, und auch die Zuordnung von "Sündenböcken". Also eine klare Einteilung in "Gut" und "Böse". Sogar bei ehrenamtlichen Tätigkeiten schneidet die junge Generation unserer Zeit verblüffend gut ab: Nach Untersuchungen der aktuellen "Shell-Jugendstudie" engagieren sich neununddreißig Prozent aller jungen Menschen in einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Das Interessante war auch, dass das persönliche Engagement mit dem Grad der Bildung steigt. Die heutige Jugend ist also, abgesehen von Einzelfällen, die es jedoch immer gibt, durchaus realistisch eingestellt. Die Skepsis beruht, das liegt auf der Hand, vor allem auf der ungesicherten beruflichen Zukunft, der Dreh- und Angelpunkt der jugendlichen Sorgen. Gerade bei jungen Mädchen ist diese Angst interessanterweise sehr ausgeprägt, obwohl sie sowohl in der Schule als auch in der Ausbildung bessere Ergebnisse als die Jungen vorweisen können. Gerade in Bezug auf die Verunsicherung hinsichtlich einer gesicherten, beruflichen Zukunft, nehmen Wertvorstellungen und das Festhalten an ihnen einen großen Raum bei den jungen Menschen ein.

Resümee

Dass die heutige Generation eine "Null-Bock-Generation" ist, ist nicht zutreffend. Abgesehen von einzelnen Fällen, die es immer gibt, ist die Jugend nicht nur leistungsfähig, sondern auch leistungswillig. Daher sind die Jugendlichen von heute vor allem Eines: Sie sind besser, als ihr Ruf!