Ratgeber Wissenschaftliches Arbeiten

Inhalt:

Wissenschaftliches Arbeiten ist für Studieninteressierte und für bereits Studierende immer ein wichtiges Schlagwort, nicht nur, wenn es um die gefürchtete Hausarbeit, Masterarbeit, Bachelorarbeit oder gar um die Dissertation geht. Sowohl die nachhaltige Arbeit am Studium als auch das fundierte Schreiben einer guten schriftlichen Arbeit verlangt wissenschaftliches Arbeiten vom ersten Ansatz, der Themenfindung, bis zum Abschluss mit Quellenangabe und Literaturnachweis. Letztlich gelingt die Arbeit und das gesamte Studium nur dann, wenn sich der Lernende rundum um ein wissenschaftliches Arbeiten bemüht.

Wissenschaftliches Arbeiten von Beginn an

Ratgeber wissenschaftliches ArbeitenNicht erst, wenn die Master- oder Bachelorarbeit ansteht, wird es Zeit für wirkliches wissenschaftliches Arbeiten. Von Beginn an sollte das Lernen und Experimentieren im Studienverlauf von der ausgeprägten Lern- und Arbeitsform des wissenschaftlichen Arbeitens geprägt sein. Dazu gehört nicht nur der Wille, verwertbare Erkenntnisse zu erzielen, sondern auch das Bestreben, mit einer klar strukturierten Arbeitsweise zu schlüssigen Ergebnissen zu gelangen. Das gelingt am Besten, wenn bereits in den Anfangssemestern durchgehend wissenschaftlich gearbeitet wird.

Struktur des wissenschaftlichen Arbeitens

Wie jedes zielgerichtete Handeln, so setzt auch das wissenschaftliche Arbeiten eine klare Struktur voraus. Egal, ob es um einzelne Erkenntnisse oder um ganze Versuchsreihen geht, immer folgt das wissenschaftliche Arbeiten einem Grundprinzip. Am Anfang steht hier das Aufstellen von Thesen, die oftmals auch in These und Antithesen oder Synthesen aufgeteilt werden. Hier entscheidet sich die Zielausrichtung der weiteren Forschungen und des folgenden Erkenntniserwerbs. Oftmals ist es zweckmäßig, im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit diese Thesen in einem so genannten Thesenpapier festzuhalten. Damit wird für die gesamte weitere Arbeit der Rahmen festgelegt.

Ohne Ziel kein wissenschaftliches Arbeiten

Oftmals vor dem Thesenpapier aber in jedem Fall auf dessen Grundlage entscheidet sich das Thema einer wissenschaftlichen Arbeit. Insbesondere bei der Festlegung des Themas für eine Bachelor- oder Masterarbeit ist es wichtig, die Regeln der Themenfindung zu beherrschen und umzusetzen. Dafür gibt es verschiedene Ansatzpunkte, von denen der von Umberto Eco (Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. 3. Auflage. Heidelberg: Müller, 1990, S. 12.) für viele Studierende am folgerichtigsten erscheint. Vier Punkte werden hier benannt, die die Themenfindung für eine wissenschaftliche Arbeit unterstützend umschreiben. Kurz umrissen sind für das Finden des passenden Themas folgende Eckpunkte vorteilhaft:

  1. Das Thema soll zum Interessensgebiet des Studierenden passen
  2. Die vorgesehenen Quellen für die Arbeit müssen verfügbar oder zumindest zugänglich sein
  3. Die Quellen sollen den kulturellen Gewohnheiten des Studierenden entsprechen und 
  4. Der Studierende muss mit der Methodik des Arbeitens in der Forschung im jeweiligen Bereich vertraut sein.

Nur wenn diese Grundvoraussetzungen zum Thema der wissenschaftlichen Arbeit passen, ist ein erfolgreiches Bearbeiten des Themas zu erwarten. Darüber hinaus ist besonders bei der Themenfindung darauf zu achten, dass keine Universalthemen in den Fokus der Forschungen gestellt werden. Eher angeraten ist die Bearbeitung eines thematischen Ausschnittes aus einem größeren Gefüge. So bleiben das Thema als auch die wissenschaftliche Arbeit an sich übersichtlich und können klar strukturiert werden.

Das Thema analysieren und Literatur und Materialien sammeln

Struktur und Ziele sind wichtige Bestandteile von wissenschaftlicher Arbeit.Ist das Thema vorausgewählt, muss es weiter analysiert werden. Hier kann bereits ein grobes Inhaltsverzeichnis der Arbeit erstellt werden. Am Anfang steht dabei immer die Grundthese aus dem Thesenpapier, die hier weiter aufgeschlüsselt werden kann. Dann muss die passende Literatur recherchiert werden und aussagefähiges Material zusammengestellt werden. Dazu ist eine gründliche Recherche im jeweiligen Themengebiet unerlässlich. Ohne ausreichendes und aussagefähiges Literaturmaterial wird es schwierig werden, eine gut strukturierte und aussagekräftige wissenschaftliche Arbeit mit zutreffender Nachweisführung zu erstellen.

Die Wahl der richtigen Methoden

Weiterhin wichtig für ein wissenschaftliches Arbeiten ist die Methodenwahl. Diese muss immer zum wissenschaftlichen Bereich passen und hinreichend begründet sowie erfolgssicher sein. Die Vielzahl der Methoden für das Herangehen an eine wissenschaftliche Fragestellung oder These erlaubt hier nur einen kurzen Überblick. Klassische Methoden der wissenschaftlichen Arbeit sind die Auswertung vorhandener Quellen, die Beobachtung und das Experiment sowie die Befragung beziehungsweise das Interview. Weiterhin kommen je nach Arbeitsgebiet auch bestimmte Tests und deren Auswertung in Frage. In jedem Fall reicht hier nicht eine bloße Zusammenfassung bereits bekannter Ergebnisse. Wichtig ist immer auch die eigene Analyse und eine möglichst individuelle Interpretation zu den vorhandenen Erkenntnissen auf der Grundlage eigener Fragestellungen oder der Fragestellung aus einem vorgegebenen Thema.

Inhaltliche Aspekte der wissenschaftlichen Arbeit

Wie schon bemerkt, reicht es nicht aus, bereits Bekanntes zusammenzufassen und kommentarlos als Erkenntnis zu deklarieren. Vielmehr geht es bei der wissenschaftlichen Arbeit darum, auf der Grundlage des Themas eine Frage aufzuwerfen, Lösungswege zu vermitteln und eigene Erkenntnisse individuell zu interpretieren. Dabei muss immer ein schlüssiger roter Faden erkennbar sein, der sich sowohl in der schriftlichen Fassung der Arbeit als auch in der Methodenkompetenz niederschlägt. Dabei ist das Ziel der Arbeit ebenso zu beschreiben, wie der Hintergrund, der Lösungsweg und die Komplexität der wissenschaftlichen Arbeit im Bezug auf das thematische Umfeld.

Der passende Stil

Ebenso wichtig wie die Themenfindung und die Darstellung des Forschungszieles ist auch der richtige sprachliche Stil der wissenschaftlichen Arbeit. Hier geht es nicht um Plaudern und einen lockeren Umgang mit dem Thema. Vielmehr muss hier besonders auf eine präzise Sprachwahl mit der passenden Streuung von themenbezogenen und passenden wissenschaftlichen Fachtermini geachtet werden. Falsch gesetzte Termini führen nicht nur zur Verwirrung beim Leser, sondern oftmals auch zu falschen Ergebnissen. So, wie der gesamte Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit muss auch die Sprache dem jeweiligen Fachgebiet folgen, schlüssig und klar sein. Die Aneinanderreihung von Phrasen und großzügigen Umschreibungen von Sachverhalten geht meist am Thema vorbei oder generalisiert eigene Beobachtungen, Werte und Erfahrungen, die möglicherweise nicht immer zutreffend sind. Ausrufezeichen, wörtliche Rede (sofern diese keine Zitate oder Interviews sind) oder Fachbegriffe, die nicht in den jeweiligen Wissenschaftsbereich passen, sind in einer wissenschaftlichen Arbeit zu vermeiden.

Die Form macht‘s

Letzten Endes werden an eine wissenschaftliche Arbeit immer auch formale Ansprüche gestellt. Diese sind in unterschiedlichen Studieneinrichtungen oftmals auch abweichend festgelegt, folgen jedoch alle einem Schema. Die formale Gestaltung erfordert in jedem Fall ein Titelblatt, bei Leistungsnachweisen eine Eidesstattliche Erklärung, ein Inhaltsverzeichnis und weitere Verzeichnisse zu Abkürzungen, Quellen, benutzter Literatur, Bildnachweise und Tabellenverzeichnisse. Der Textteil selbst orientiert sich am Inhaltsverzeichnis und kann gegebenenfalls um ein Glossar erweitert werden. Die genauen formalen Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit sind in der Regel an der jeweiligen Studieneinrichtung zu erfragen und werden dort meist auch als Kurzanleitung ausgegeben.