In allen Bereichen gefragt: Gute Aussichten für Absolvent/innen eines Informatikstudiums

Im Wintersemester 2016/17 gab es in Deutschland rund 90.000 Informatikstudenten und etwa 20.000 Informatikstudentinnen. Aktuell erwarten laut Statista 95 Prozent von ihnen, nach dem Abschluss schnell eine Anstellung zu finden - die Zahlen liegen damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie bei Medizinern und Lehrern. Mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von etwas über 40.000 Euro ist die Bezahlung zudem außergewöhnlich gut. Auf den ersten Blick scheint sich ein Informatikstudium also zu lohnen. Doch nur weil man gern am PC zockt, ist man nicht automatisch für diesen Studienfach geeignet. Wer sich jedoch durchbeißt, dem stehen alle Türen offen.

Informatik wird an Universitäten und Fachhochschulen gelehrt und hat im Grundstudium viel mit Mathematik zu tun - Analysis, Lineare Algebra und Stochastik bestimmen den Stundenplan. Viele unterschätzen den mathematischen Anteil und so hat 2016 fast jeder Zweite dieses Studium nicht mit einem Bachelor of Science abgeschlossen, sondern abgebrochen. Ähnliche Quoten gibt es bei den naturwissenschaftlichen Fächern Mathematik, Physik und Chemie sowie Elektrotechnik. Offensichtlich sind viele Studenten überfordert. 

Verschiedene Spezialisierungen möglich

Informatikstudentin programmiert

Die Studenten kommen in den ersten beiden Jahren aber auch mit computerspezifischen Themen wie Algorithmen, formale Sprachen und Objektorientierung in Kontakt. Spannend wird es dann im Hauptstudium, wenn man sich für eine Vertiefungsrichtung entscheidet. Möglich sind zum Beispiel Medieninformatik, Wirtschaftsinformatik oder Medizininformatik, wobei diese Spezialisierungen teilweise auch als eigenständige Studiengänge angeboten werden.

Es ist empfehlenswert, bereits vor der Studienbewerbung die Angebote der verschiedenen Lehrinstitute zu vergleichen. Wer später bei einem als Informatiker arbeiten will, könnte sich im Bereich eCommerce spezialisieren, vornehmlich auf Frontend oder Backend Entwicklung. Aber auch das Thema Künstliche Intelligenz wird für viele Onlinehändler immer interessanter, betont ein Sprecher von Zalando.

Ein ganz besonders interessanter Bereich sind auch Wetten - darauf weist ein Sprecher von Betway hin und verweist dabei auf das Angebot von Betway Sports im Bereich Fußball. Um ein solches Angebot zu schaffen, sei es nötig mit Informatikern zusammenzuarbeiten, die auch im Bereich Statistik über umfassendes Wissen verfügten und Leidenschaft für Fußball aufbringen könnten.

Informatik neben dem Beruf studieren

Zwei Drittel der in Deutschland angebotenen Informatik-Bachelorstudiengänge sind zulassungsfrei. Das bedeutet, dass der Notendurchschnitt im Abitur für die Bewerbung irrelevant ist. Allerdings verlangen einige Fachhochschulen vor dem Studium ein mehrwöchiges Praktikum. Das macht Sinn, denn anders als beim früheren Diplomstudium ist beim Bachelor kein Praxissemester zwischen Grund- und Hauptstudium vorgesehen.

Wer direkt nach dem Bachelorabschluss eine Anstellung findet, der kann auch später noch seinen Master über ein Fern- der Abendstudium machen, etwa an der Fernuni Hagen. Allerdings dauert das in der Regel länger als ein Vollzeitstudium. Im Gegenzug muss man seine Festanstellung nicht kündigen, sondern kann neben dem Beruf studieren und weiter Geld verdienen. 2016 gab es rund 12.500 eingeschriebene Studenten in Informatik-Fernlehrgängen.

Wo werden Informatiker/innen eingesetzt?

Informatiker finden in vielen Branchen einen Job. So können sie in Softwarehäusern ebenso arbeiten wie bei Unternehmensberatungen oder in der IT-Abteilung großer Firmen. 39 Prozent der Young Professionals arbeiten als Spezialist mit Beratungsfunktion - unabhängig davon, ob der Abschluss an einer Universität oder Fachhochschule gemacht wurde. In anderen Bereichen gibt es hingegen erhebliche Unterschiede. So sind 31 Prozent der FH-Absolventen, aber nur 23 Prozent der Uniabsolventen als einfache Sachbearbeiter angestellt. Dafür scheint ein Uniabschluss eher für die Gruppenleitung zu befähigen wie eine aktuelle Statista-Umfrage zeigt.

Wichtiger sind jedoch vor allem andere Dinge als der Ort des Abschlusses: Mehr als 60 Prozent der Unternehmen legen besonderen Wert auf Anwendungswissen, Methodenkompetenz, Kommunikations- und Teamfähigkeit. Fast die Hälfte der Arbeitgeber verlangt Fremdsprachenkenntnisse, aber nur neun Prozent setzt BWL-Wissen voraus. Die Anforderungen unterscheiden sich jedoch je nach Branche - bei einer Unternehmensberatung sind Kenntnisse in Marketing und Betriebswirtschaft sicherlich höher gewichtet.

Die Verdienstmöglichkeiten mit Berufserfahrung

Auch wenn sie oft in höheren Positionen eingesetzt werden - Absolventen einer Universität verdienen deswegen nicht automatisch mehr. Fünf Jahre nach Beendigung des Studiums beträgt ihr Durchschnittsgehalt 52.800 Euro, das der FH-Absolventen liegt bei 53.800 Euro. Noch eklatanter ist der Unterschied nach zehn Jahren: 63.900 Euro zu 68.400 Euro. Der Grund könnte darin liegen, dass das Studium an Fachhochschulen praxisorientierter ist, während an Universitäten sehr wissenschaftlich und forschungsorientiert unterrichtet wird.

18 Prozent der Informatik-Absolventen entscheiden sich übrigens für eine Selbständigkeit. Nur bei den Studienfächern Architektur und Ernährungswissenschaften ist der Anteil mit 24 bzw. 20 Prozent noch höher. Hier kann je nach Spezialisierung und Kundenstamm sicherlich noch mehr Geld verdient werden als mit einem Angestelltenverhältnis.

 

Bildquelle: https://pixabay.com/de/frau-programmieren-programmierung-3597095/