Das Berufsbild des Wach- und Sicherheitsdienstleisters

Etwa 6.000 Unternehmen und 260.000 Mitarbeiter – die Wach- und Sicherheitsbranche ist ein unverzichtbarer Teil der deutschen Wirtschaft. Immer mehr Tätigkeiten werden in den letzten Jahren an Unternehmen dieser Branche ausgelagert und sind in vielerlei Hinsicht enorm relevant.

So vielseitig dieser Beruf auch ist, so unterschätzt ist aber er auch. Bei den „Securitys“ handelt es sich bei weitem nicht nur um die Türsteher vor Diskos oder die Pförtner bei diversen Unternehmen. Es gehören viele weitere Dienstleistungen zu dieser Branche, die vielen Menschen in diesem Zusammenhang nicht bekannt sind.

Welche das konkret sind, wie man den Einstieg in diesen Beruf eigentlich findet und was möglicherweise auch die Schattenseiten dabei sind, behandeln wir nun ausführlich in diesem Artikel.

Welche Ausbildung wird benötigt?

Um in der Wach- und Sicherheitsbranche Fuß zu fassen, können beispielsweise diese zwei anerkannten Ausbildungen absolviert werden:

  • Fachkraft für Schutz und Sicherheit
  • Servicekraft für Sicherheit

Beide Ausbildungen dauern drei Jahre und können mit verschiedenen Weiterbildungen ergänzt werden. Der Abschluss beinhaltet bei diesen Ausbildungen stets die Sachkundeprüfung nach Paragraph 34 a der Gewerbeordnung, welche den Einstieg in den Beruf maßgeblich erleichtert. Diese Prüfung können auch Personen mit anderweitiger Ausbildung absolvieren, um im Quereinstieg als Security tätig zu werden.

Zur Bestehung der Sachkundeprüfung, werden in der Ausbildung unter anderem folgende Themen gelehrt:

  • Rechtsvorschriften, zum Beispiel auch zu Arbeitssicherheit
  • Prävention von Gefahrensituationen
  • Sicherheitsmaßnahmen aller Art
  • Krisenmanagement
  • Grundlagen der Feuerwehr und des Rettungswesens sowie
  • Betriebsorganisation

All diese Themen spielen eine enorm wichtige Rolle im Beruf als Sicherheitsfachkraft, unabhängig davon in welchem Bereich man letztlich tätig wird.

Mit dem Ablegen der Sachkundeprüfung als Quereinsteiger in der Branche kann nach einigen Jahren Berufserfahrung auch eine sogenannte Externenprüfung absolviert werden. Damit erhält man den Abschluss als Fachkraft für Schutz und Sicherheit, ohne die dreijährige Ausbildung machen zu müssen. Die Inhalte dafür können entweder vollkommen selbst oder in eigens dafür angebotenen Seminaren erlernt werden. Die Prüfung findet dann vor der Industrie- und Handelskammer IHK statt und ist recht anspruchsvoll.

Alternativ zu den Ausbildungen gibt es auch Studiengänge, welche später den Weg in die Sicherheitsbranche ermöglichen. Dazu gehört zum Beispiel ein Sicherheitsmanagement Studium. Wichtig sind dabei jedoch praktische Erfahrungen in Form von Praktika oder Nebenjobs. Außerdem muss auch hier für viele Tätigkeiten natürlich die Sachkundeprüfung abgelegt werden.

Lediglich auf Grundlage des Unterrichtungsverfahrens (§34a GewO) kann es in dieser Hinsicht Ausnahmen geben. Nichtsdestotrotz sind Weiterbildungen im Sicherheitsgewerbe auch nach einem Studium enorm wichtig.  

Welche Möglichkeiten bestehen nach der Ausbildung?

Mit dem erfolgreichen Bestehen der Ausbildungsprüfung sind diverse verschiedene Tätigkeiten möglich:

  • Ladenüberwachung/Detektiv, zum Beispiel in Einkaufszentren oder einzelnen Geschäften (Juweliere oder Geschäfte mit Luxusmarken)
  • Sicherheitsdienst und Einlasskontrolle bei Konzerten oder anderen Veranstaltungen
  • Objektschutz/Wachmann, zum Beispiel auf dem Gelände von Unternehmen oder in Parkhäusern
  • Personenschutz/Bodyguard für Politiker oder Prominente – sehr anspruchsvoll
  • Brandschutz (z. B. Kontrolle von entsprechenden Anlagen bei Firmen oder öffentlichen Gebäuden)
  • Revierdienst (Streife fahren durch zu überwachende Gebiete)
  • Alarmaufschaltung (Einrichten von Gefahrenmeldeanlagen und Alarmverfolgung)
  • Sicherheitskontrolle an Flughäfen (Fluggast- und Gepäckkontrolle)
  • Bauzaunverleih zur Absicherung von Veranstaltungen oder Grundstücken

Sicherheitsunternehmen, die einen sogenannten All-Service-Dienst anbieten, übernehmen in Unternehmen neben der Pförtner-Tätigkeit häufig auch Reinigungs-, Winter- und Streudienste, bestimmte Logistikdienstleistungen sowie Kurier- und Botendienste oder Post- und Telefonservice.

Je nach Aus- und Weiterbildung sind diese Tätigkeiten entweder als Angestellter oder sogar als selbstständiger Dienstleister möglich. Für eine Selbstständigkeit sind Weiterbildungen umso wichtiger, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.

Insbesondere der öffentliche Dienst – bei der Polizei oder beim Zoll – sucht zur Unterstützung des oft knappen Personals stets ausgebildete Sicherheitsfachkräfte. Das ist in erster Linie an Flughäfen der Fall.

Unternehmen in der Branche sind in Deutschland zum Beispiel die Securitas Holding, die Wisag Sicherheit & Service Holding, W.I.S. Sicherheit + Service oder Klüh Security.

Im Jahr erhalten Arbeitnehmer in der Wach- und Sicherheitsbranche bei einer Vollzeit-Tätigkeit durchschnittlich 33.200 Euro brutto (Stand 2020). Abhängig ist der Verdienst natürlich unter anderem vom jeweiligen Unternehmen und der Tätigkeit.

Werden Weiterbildungen absolviert, kann dieses Gehalt selbstverständlich gesteigert werden. Dazu kann man zum Beispiel die Zusatzqualifikationen als Meister für Schutz und Sicherheit, die Schutz- und Sicherheitskraft RZ, der Brandschutzhelfer oder die Geprüfte Schutz- und Sicherheitskraft (IHK) ablegen.

Was sind negative Aspekte in diesem Beruf?

Wer als Sicherheitsfachkraft werden möchte, muss sich folgendem bewusst sein: Gearbeitet werden muss je nach Tätigkeit sehr oft auch abends, nachts sowie an Wochenenden und Feiertagen. Aufgrund der meist wechselnden Arbeitsorte wird zudem eine hohe Flexibilität erwartet – vor allem als Personenschützer. Dies macht es manchmal etwas schwer, ein „normales“ Privatleben zu organisieren.

Nicht selten gehen auch gewisse Gefahren für Leib und Leben mit diesem Beruf einher, was nicht für jedermann zumutbar ist.

Zu guter Letzt ist auch die Bezahlung je nach Tätigkeit recht gering, was viele Interessierte letztlich abschreckt – der Fachkräftemangel ist in der Branche hoch. Das Gehalt wird der ausgeübten Tätigkeit insbesondere aufgrund von gefährlichen oder enorm anspruchsvollen Situationen in vielen Fällen nicht gerecht.

Dieser Fachkräftemangel im Sicherheitsgewerbe bietet in der Theorie allerdings wiederum hohe Einstiegschancen, da Personal überall händeringend gesucht wird. In der Praxis wird häufig von umfangreichen Gesundheitstests – psychisch und physisch – sowie von einer Prüfung der Lebensumstände der Bewerber berichtet. Je nach Vorgeschichte wird vielen Interessenten schließlich der Zugang verwehrt. Ob dies den Tatsachen entspricht, ist sicherlich abhängig vom jeweiligen Arbeitgeber.

Schlussendlich kann der individuelle Verdienst durch Weiterbildungen und somit höhere Verantwortlichkeiten letzten Endes immer noch gesteigert werden.

Fazit

Wenn es auch vielen Menschen nicht klar ist, sind die Dienstleistungen in der Wach- und Sicherheitsbranche sehr vielseitig und spannend. Mit einer entsprechenden Ausbildung, dem Ablegen der Sachkundeprüfung und dem Absolvieren diverser Weiterbildungen, sind die Karrierechancen enorm gut.

Da auch diese Branche stark von einem Fachkräftemangel betroffen ist, ist es unter Berücksichtigung gewisser Voraussetzungen gegebenenfalls nicht allzu schwer, Fuß zu fassen. In jedem Fall kann man sich eines vielseitigen und interessanten Jobs sicher sein. Man muss sich nur darüber bewusst werden, was mögliche negative Faktoren sein könnten, und abwägen, ob diese tragbar sind oder nicht. Das zu erwartende Gehalt ist selbstverständlich von diversen Faktoren abhängig, kann aber durch entsprechendes Engagement hinsichtlich Weiterbildungen immer noch gesteigert werden.

Wer sich also für diese Branche interessiert: Eine Ausbildung oder ein Quereinstieg kann sich definitiv lohnen.