Nie wieder Studiengebühren - World Education University am Start

Geschrieben von mevaleo am %d.%m.%Y um %H:%i Uhr

Studieren kostet Geld. Nicht nur in der BRD gibt es Studiengebühren, in anderen Ländern ist das auch der Fall – und dort sind sie oft noch deutlich höher als im Deutschland. Dies erschwert den Studierwilligen, die aus finanzschwächeren Schichten kommen, den Zugang zu hochwertiger Bildung. Dem will ab dem 1. Februar 2013 die virtuelle World Education University (WEU) abhelfen – das ist eine Fernuniversität im Internet, die verschieden Studiengänge kostenlos anbieten möchte; und das weltweit.

Eine inspirierte Mission

Laut der Homepage der WEU verfolgt die Universität die Mission, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, indem sie Studenten weltweit eine Ausbildung anbietet. So, das ist die Hoffnung, können die besser ausgebildeten Menschen ihre eigene soziale und ökonomische Situation verbessern. Der Wunsch dabei ist, dass die Studenten dann ihrerseits mit sozialer Verantwortung zur Verbesserung der Gesellschaft bei tragen.

Die Mission der beiden Gründer ist zum Teil wohl in ihren eigenen Erfahrungen mit dem herkömmlichen Bildungssystem begründet. Curtis Pickering, der als innovativer Unternehmer zum Beispiel im Bereich Internetmarketing sehr erfolgreich war und ist, kam aus einer finanzschwachen Familie und konnte selber nur studieren, weil er ein Sportstipendium von einer Universität bekam. Er will die WEU zum Erfolg führen, indem er unternehmerische Innovationen mit State-of-the-art-Lehrmethoden kombiniert. 

Der zweite Gründer, Scott Hines, ist derzeit der Bürgermeister von Rancho Mirage im Staat Kalifornien. Er bringt sehr viel Erfahrung im Bereich der öffentlichen Verwaltung mit, und hat schon einmal ein Bildungsunternehmen geschaffen, welches sich besonders auf einkommensschwache Studierende und Pflegekinder konzentrierte. Hines ist selbst in einem Pflegeheim aufgewachsen und konnte nur an der United States Force Academy (staatlich finanziert und daher ohne Gebühren für die Studenten) studieren, indem er sich als Gegenleistung zum Dienst in der Air Force verpflichtete.

Keine Studiengebühren, aber nicht völlig kostenfrei

Die WEU verlangt von ihren eingeschriebenen Studenten zwar keinerlei Studiengebühren, aber so ganz ohne Geld funktioniert auch an der Universität das Online-Fernstudium nicht. Denn die Universität behält sich vor, für einige der Studienmaterialien, die online zur Verfügung gestellt werden, eine Gebühr zu verlangen. Die Bücher, Videos und sonstigen Lernmaterialien erfordern also doch ein gewisses Budget, über das ein Student verfügen muss. Der Website ist nicht zu entnehmen, ob es für finanziell sehr bedürftige Studenten Befreiungen von diesen Gebühren für Studienmaterial gibt.

Finanziert werden soll das Ganze durch Sponsoren und Onlinewerbung – da sind sicher die Kompetenz und das Netzwerk des Gründers Curtis Pickering gefragt, der in diesem Bereich über sehr viel Erfahrung verfügt. Ob das Ziel der Universität, dauerhaft ohne staatliche finanzielle Hilfe aus zu kommen, erreicht werden kann, bleibt ab zu warten – die Universität öffnet ihren virtuellen Campus erst am 1. Februar des Jahres 2013. 

Innovative Medien für ein modernes Studium

Die WEU setzt bei ihrem Ausbildungsangebot auf modernste Technologien im Bereich der Weiterbildung. Die Lerninhalte sind individualisiert und können auf die Präferenzen des Studenten abgestimmt werden. In die Lerninhalte sind Rückmeldeschleifen eingebaut, die den Inhalt dem jeweiligen Wissenstand des Studenten anpassen sollen. Die Lerngeschwindigkeit ist individuell, der Student kann so sein Pensum mit seinen Alltagsverpflichtungen abstimmen. 

Die Studenten lernen dabei idealerweise nicht allein, sondern vernetzen sich mit ihren Mitstudenten über den virtuellen Hörsaal. Die Idee der WEU ist es, dass sich durch regen Austausch und gegenseitige Unterstützung auf Dauer die Studenten auch untereinander unterrichten können - ein lebendiges Ökosystem im Bereich der Bildung ist das Ziel der beiden Gründer.

Fächerspektrum und Abschlüsse

Die Universität bietet Studiengänge in mehreren Bereichen an. So kann man verschiedene Abschlüsse im Bereich digitale Kunst und Medien erwerben, auch im Fach Wirtschaftswissenschaften stehen unterschiedliche Ausbildungsgänge zur Verfügung. Lehrberufe werden ebenso angeboten wie Ausbildungen im Bereich Engineering und Computer. Im Bereich des Gesundheitswesens kann der Student verschiedene Fachrichtungen wählen, auch differenzierte Studiengänge im juristischen und psychologischen Bereich werden angeboten. Als Abschluss winkt ein Bachelor- oder Masterzertifikat.

Zugangsvoraussetzungen

Die WEU möchte zwei Typen von Studenten unterstützen. Der Wissbegierige, der sich einfach nur weiterbilden möchte, ohne einen offiziellen Abschluss an zu streben, kann sich recht schnell und einfach an der Universität einschreiben, einen Orientierungskurs absolvieren und sich dann bei den Fächern seines Interesses einschreiben.

Die Universität bietet auch an, in einem Studienfach einen Abschluss wie einen Bachelor oder Master zu erwerben. Wenn man sich hierfür einschreiben möchte, verlangt die Universität einen Nachweis, der zum Zugang zu einem solchen Studiengang berechtigt, zum Beispiel das Abschlusszeugnis einer Highschool. Ausländische Studenten müssen ihre vergleichbaren Abschlüsse übersetzen und notariell beglaubigen lassen. Die Studenten erhalten dann für drei Monate eine einstweilige Zulassung zur Universität; in dieser Zeitspanne werden die Dokumente geprüft, und die Studenten müssen den Orientierungskurs sowie einen weiteren Kurs ihrer Wahl erfolgreich absolvieren. Danach erfolgt dann die endgültige Zulassung.

Die WEU hat weitere Pläne für die Zukunft. Wer über keinen Highschoolabschluss oder ein Pendant dafür verfügt, soll zukünftig die dafür notwendige Qualifikation ebenfalls an der WEU erwerben können, um so Zugang zu einer höheren Ausbildung bekommen zu können.

Die WEU – eine attraktive Alternative?

Die geringen Kosten und Zugangsvoraussetzungen, die die WEU verlangt, dürften für viele Studenten in den USA und anderen Ländern in der Tat ein gewichtiges Argument für ein Studium an der WEU dar stellen. Derzeit muss ein amerikanischer Student durchschnittlich etwa zwischen 12.000 und 16.000 Dollar jährlich für sein Studium aufbringen, bei Mindestgebühren von 2.000 Dollar an den nicht sehr angesehenen Community Colleges und bis zu 30.000 Dollar pro Jahr an den gefragten Spitzenuniversitäten. Da dürften die Gebühren für einige Studienmaterialien im Vergleich sehr gering ausfallen.

Allerdings muss die WEU erst noch zwei Hürden nehmen. Die Universität arbeitet darin, dass ihre Abschlüsse anerkannt werden und sie eine vollständige Akkreditierung erhält. Laut eigenen Aussagen arbeitet sie daran, dieses Ziel auf nationaler und internationaler Ebene zu erreichen. 

Ob die zweite Hürde genommen werden kann, wird sich erst in einiger Zeit heraus stellen. Denn der echte Test jeder Universität besteht ja darin, wie die Abschlüsse von potenziellen Arbeitgebern eingeschätzt werden. Halten diese nicht viel davon, so haben die Studenten zwar vielleicht etwas fürs Leben und ihre persönliche Weiterentwicklung gelernt, aber das absolvierte Studium trägt dann nicht so viel wie erhofft zur Verbesserung ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt bei. Die Zukunft wird es zeigen, ob das Konzept der WEU in den Augen der Wirtschaft aufgehen wird oder nicht.

Auf jeden Fall haben die beiden Gründer sicher schon sehr viel Anerkennung für ihre Idee verdient, Bildung auch für einkommensschwache Schichten zugänglich zu machen. Man kann ihnen nur die Daumen drücken, dass sie Erfolg haben werden, denn sicher gehört ihre Idee zu den zukunftsweisenden Ideen zur Verbesserung der derzeitigen sozialen und ökonomischen Verhältnisse.

Weitere Informationen: www.theweu.com

 

Autorin Irene Becker bei Google+