Visualisierung

VisualisierungWie schwer es ist, sich Informationen aus langen Vorträgen und Texten zu merken, kann nahezu jeder Schüler und Student nachvollziehen. Das Problem ist dabei nicht unbedingt der Vortrag selbst, sondern die einseitige Anforderung an das menschliche Hirn, das Informationen vor allem dann gut speichert, wenn diese auf verschiedene Weise präsentiert werden. Ein Umstand, den die Lerntechnik des Visualisierens ausnutzt.

Vor dem inneren Auge

Studien über die Wirksamkeit verschiedener Lernmethoden haben gezeigt, dass Lesen und Hören allein sehr schlecht geeignet sind, um Informationen dauerhaft vermitteln zu können. Lediglich zwischen zehn und 20 Prozent der Inhalte eines Textes oder eines reinen Sprechvortrags bleiben im Gedächtnis eines Lernenden erhalten. Etwas besser können wir uns an Bilder erinnern, deren Inhalte zu circa 30 Prozent erfasst und verarbeitet werden. Deutlich größer aber ist der Effekt, wenn mehrere dieser Komponenten kombiniert werden. So können Informationen, die gleichzeitig gehört und gesehen wurden, zu 50 Prozent gespeichert werden.

Wie sehr das Gedächtnis Bilder gegenüber Sprache und Texte bevorzugt, zeigt das Beispiel einer Klausur. Beim Versuch, das Gelernte abzurufen, tauchen vor dem inneren Auge des Prüflings Seiten aus den Aufzeichnungen und den Büchern auf. Dabei wird allerdings nicht der wortwörtliche Text, sondern ein vereinfachtes Bild abgerufen, mit denen das Gehirn die Informationen verknüpft hat.

Visualisierung gezielt einsetzen

Diese natürliche Neigung zum Bildhaften lässt sich beim Erlernen neuer Sachverhalte ausnutzen. Zusammenhänge in Texten können beispielsweise in Schemata übertragen werden. So lassen sich etwa historische Ereignisse auf einen Zeitstrahl einordnen, statistische Daten hingegen werden am besten zu Tabellen und Diagrammen verarbeitet. Wichtig ist dabei aber die Skizzenhaftigkeit der Darstellung, da übermäßig komplexe Bilder vom Hirn nicht mehr vollständig erfasst werden können.

Um den positiven Lerneffekt der Visualisierung noch weiter zu vergrößern, sollten Darstellungen nicht einfach aus Büchern übernommen werden. Dort sind zwar in der Regel Illustrationen vorhanden, wer aber versucht, eigene Bilder zu entwickeln, muss sich stärker mit den Lerninhalten beschäftigen. Dabei kommt eine weitere für das Erinnern wichtige Komponente ins Spiel: Die Handlung. Dinge, die wir tun, bleiben zu etwa 90 Prozent im Gedächtnis.